Lexikalisches

Texte aus: Peter Schmiedel & Fatiha Benyoub, Kleines Mineralienlexikon, 1994; Der grosse Brockhaus, 1979; Lexikon 2000, 1972; P. Lof, Minerals of the world, 1983; Praktische Gemmologie der Fa. Ruppenthal, 1984; Klapp, Lehrbuch des Acker- und Pflanzenbaus, 1967; Knaurs Mineralienbuch, 1968; Jander-Blasius, Einführung in das anorganisch-chemische Praktikum, 1984;


Das Wort Mineral, in der Mehrzahl Minerale oder Mineralien, stammt von dem lateinischen mina für Schacht, bzw. von minera für Erzgang. Unter einem Mineral versteht man einen chemisch und physikalisch einheitlichen, natürlichen Bestandteil der festen Erdrinde, eines Meteoriten oder anderen Himmelskörpers.

Mineralien wie Edelsteine entstehen durch Kristallisation einer Substanz aus einer Lösung, Schmelze oder einem Dampf. Beim Verdunsten des Lösungsmittels werden die darin enthaltenen mineralischen Elemente angereichert, wobei sich aus kleinsten Teilchen, den sogenannten Kristallkeimen, größere Kristalle bilden.

Dieser Kristallisationsprozess kann in der Natur in unterschiedlichen Zyklen stattfinden. Der Begriff Zyklus soll veranschaulichen, daß ein einmal entstandenenes Mineral durch Vorgänge in der Natur gewissermassen zerstört und neu auskristallisiert, wieder entstehen kann.

Man kennt zunächst einmal die, aus eruptiven, also vulkanischen Vorgängen entstehenden, Kristallaggregate, nachdem heiße feurigflüssige Gesteinsschmelzen, wieder erstarrt sind. In Verbindung mit diesen Vorgängen treten auch Gesteinslösungen und Dämpfe auf, deren mineralischer Inhalt die Möglichkeit zur Kristallbildung bieten.

Eine andere Form ist die Kristallisation von Mineralien aus einer wäßrigen Lösung, deren Inhalt aus Verwitterungsprozessen entstammt; der Vorgang der Bodenbildung und die Bildung von Kalksteinen unter Mitwirkung von Mikroorganismen sind solche Prozesse. Dieser Vorgang wird als Sedimentierung bezeichnet.

Die meisten Minerale sind feste und kristallisierte anorganisch-chemische Verbindungen; manche wasserhaltigen Mineralgele und ihre Abkömmlinge, wie der Opal, sind dagegen amorph; flüssige Minerale sind Quecksilber und Wasser.

Mineralien werden zum einen chemisch, mikroskopisch und röntgenographisch bestimmt und beschrieben, zum anderen anhand 7 äußerer Kennzeichen, als da sind

  • Kristallform
  • Dichte
  • Härte nach Mohs
  • Spaltbarkeit und der dazugehörende Bruch
  • Glanz
  • Farbe und
  • Lichtdurchlässigkeit.

Anhand ihrer chemischen Zusammensetzung, bzw. des Hauptelements, erfolgt die Einteilung der Mineralien in die Klassen der

  • Elemente
  • Sulfide
  • Halogenide
  • Oxide
  • Hydroxide
  • Silikate
  • Phosphate
  • Sulfate
  • Karbonate
  • Wolframate
  • Molybdate
  • Vanadate
  • Arsenate und
  • Borate

Mineralien kommen zumeist nur fein verteilt als Gemenge in Form der Gesteine vor; diese sind beteiligt an der Bodenbildung und damit die Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion; so sind z.B.: die Mineralien in Form von Salzen der Kieselsäure, sogenannte Silikate, wie Feldspat, Augit, Hornblende und Glimmer, wichtige Quellen der Tonbildung und der Mineralnährstoffe.

In tierischen und pflanzlichen Organismen sind Mineralien in kleinen Mengen und in Form von Spurenelementen lebensnotwendige anorganische Bestandteile; Salze von Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Chlor und Phosphor regeln den osmotischen Druck, die Stoffwechselvorgänge, die Reizleitung über die Nerven und die Bildung von Zähnen und Knochen.

Zur Herstellung von Werkzeugen verwendeten die Menschen der Jungsteinzeit schon Mineralien, wie Feuerstein oder Nephrit. Metallhaltige Mineralien, also Erze wie Eisen- oder Kupferkies, die in abbauwürdiger Menge in sogenannten Lagerstätten vorkommen, sind Rohstoffe für die Industrie. Die Mineralien Rötel, Zinnober und Ocker dienen zur Herstellung der Farben Schwarz, Rot und Gelbbraun.

Speziell aber die kristalline Form der Mineralien, die Edelsteine, begeistert den Menschen und regt ihn zur Produktion von Zier- und Schmuckgegenständen an. Die ersten durchbohrten Feuersteine und Perlen aus Kalkstein und Quarz finden sich schon in der Altsteinzeit und seit dem Altertum kennt man künstlerisch hervorragend angefertigte Schmuckgegenstände, wie Achatgemmen oder mit Edelsteinen besetzte Gefäße.

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